Dirigentin
Hatte ich eigentlich die Wahl? …. den Wunsch?
Es war wohl immer klar, dass wir Musik machen würden. Diese Leidenschaft wurde an mich und meine Geschwister weitergereicht.
Viele Jahre, mit Kinderaugen betrachtet unendlich viele Jahre, „genossen“ wir eine Ausbildung an der Kreismusikschule Cloppenburg. Das tägliche Üben war eine „Qual“, hatte man doch viel wichtigere Dinge zu erledigen. Aber wie sagt Papa immer: „Ich hätte gerne eine Musikschule besucht um ein Instrument richtig zu erlernen.“
Mit dieser guten „Ausrüstung“ wurden wir schon früh Mitglieder im Musikverein. Papas ganzer Stolz, das wussten wir sehr wohl. In den ersten Jahren hat es viel Spaß gemacht. Aber dann mit 14, … mit 15, … mit 16…. meine Güte, war das peinlich und uncool. Unsere Interessen gingen in eine ganz andere Richtung.
Aber es gab keinen Ausweg, hatten wir doch eine „gute Ausbildung“ bekommen.
Und irgendwie hat es oft auch richtig Spaß gemacht.
Dann war da ja noch die Aufgabe, die unser Vater für mich vorgesehen hatte. „Dirigieren…? Dat kann use Ingrid woll!“ So wurde ich mit 23 Jahren von den Mitgliedern des Musikvereins auf der Generalversammlung in mein Amt gehoben.
Wie sehe ich das eigentlich heute? ….nach 28 Jahren Musikverein?
Ich schicke zur Zeit unseren Sohn zur musikalischen Ausbildung, denn auch er hat natürlich die Leidenschaft weitergereicht bekommen. Ja, was denke ich heute? ….. Danke Papa.